Arbeiten in Höhen und Tiefen
Arbeiten in Höhen und Tiefen: Sicherheit geht vor
Arbeiten in Höhen und Tiefen gehört zu den gefährlichsten Tätigkeiten am Arbeitsplatz und ist für einen Großteil tödlicher Arbeitsunfälle verantwortlich. Eine gründliche und verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit den Sicherheitsmaßnahmen ist daher von größter Bedeutung.
Was versteht man unter Arbeiten in der Höhe?
Arbeiten in der Höhe bezieht sich auf Tätigkeiten, die in einer Höhe durchgeführt werden, bei der eine Absturzgefahr besteht. Dies kann auf Dächern, Gerüsten, Leitern oder in Gruben und Schächten der Fall sein. Die Gefährdungsbeurteilung ist die Grundlage für alle Sicherheitsmaßnahmen. Sie bewertet, ob und in welchem Umfang eine Absturzgefahr besteht und welche Maßnahmen zu ergreifen sind.
Was muss man beim Arbeiten in der Höhe beachten?
Wenn eine Gefährdungsbeurteilung ergibt, dass eine Absturzgefahr besteht, müssen zunächst kollektive Absturzsicherungen wie Geländer oder Netze geprüft und, wenn möglich, installiert werden. Sind diese Lösungen technisch oder wirtschaftlich nicht machbar, kommt eine Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) zum Einsatz. Diese kann entweder als Rückhaltesystem verwendet werden, das verhindert, dass die Absturzkante erreicht wird, oder als Auffangsystem, das den Arbeiter im Falle eines Absturzes sicher auffängt.
Zusätzlich sind beim Arbeiten in der Höhe und Tiefe folgende Voraussetzungen zu berücksichtigen:
– Arbeiten nie allein durchführen: Es sollten immer mindestens zwei Personen vor Ort sein.
– Regelmäßige Unterweisungen: Mitarbeiter müssen mindestens alle 12 Monate in der Benutzung von PSAgA unterwiesen werden, idealerweise mit praktischen Übungen.
– Rettungskonzept: Vor Arbeitsbeginn muss ein Rettungskonzept erstellt und geübt werden, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können.
– Geeignete Ausrüstung: Die PSAgA muss zur Arbeitssituation und zum jeweiligen Mitarbeiter passen.
– Rettung nach einem Absturz: Nach einem Absturz muss die Rettung innerhalb von 20 Minuten erfolgen, um ein Hängetrauma zu verhindern.
– Körperliche Eignung: Die körperliche Tauglichkeit für Arbeiten in der Höhe muss gegeben sein, gegebenenfalls ist ein ärztlicher Rat einzuholen.
– Ausreichende lichte Höhe: Unterhalb des Standplatzes muss ausreichend Platz für einen sicheren Auffangvorgang vorhanden sein. Die Auswahl des richtigen Verbindungsmittels ist hierbei entscheidend.
– Ausrüstung für Kanten: Bei Abstürzen über scharfe Kanten muss kantengeprüfte Ausrüstung verwendet werden; zusätzliche Maßnahmen wie Kantenschutzbleche können erforderlich sein.
– Sichere Anschlagpunkte: Die Anschlagpunkte müssen entweder nach EN 795 geprüft oder von fachlich geeigneten Personen als ausreichend tragfähig erklärt worden sein.
Wann brauche ich keine Absturzsicherung?
In einigen Situationen ist eine Absturzsicherung nicht erforderlich. Dies ist der Fall, wenn:
– Keine Absturzgefahr besteht: Zum Beispiel, wenn die Arbeit in Bodennähe stattfindet oder das Gelände abgesichert ist.
– Arbeiten in geringfügiger Höhe: Arbeiten, die in einer Höhe von weniger als einem Meter durchgeführt werden, gelten in vielen Fällen als unkritisch.
– Kollektive Sicherheitsmaßnahmen vorhanden sind: Wenn das gesamte Arbeitsumfeld durch kollektive Maßnahmen wie feste Geländer oder Abdeckungen gesichert ist, kann auf persönliche Schutzausrüstung verzichtet werden.